Starkregen, dicker Schnee, Windböen und gefühlte 30 Baustellen: Die Wetterkapriolen haben uns fest im Griff. „Wieder scheint der Stau kein Ende zu nehmen“, denken wir. Manchmal liegen in solchen Momenten die Nerven eben blank, denn damit hat wohl niemand gerechnet. Satte zwölf Stunden hat sich unser Cayenne über die Autobahnen gequält. Es ist bereits stockdunkel. Endlich sehen wir die vielen Lichter von Bordeaux. Geschafft! Unser erster Weg führt allerdings nicht in die Altstadt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten, nein, wir fahren zur Lagoon-Werft, denn dort irgendwo muss unser Katamaran, die SAMCAT liegen. Doch vorher müssen wir unseren Anhänger los werden. Der ist lästig. Da haben wir auch noch Pech: Auf dem überwachten Parkplatz fällt uns das Rückwärtsmanöverieren mit dem Hänger nicht leicht. Und dann bricht uns auch noch das Stützrad ab! Ralph ist genervt, ebenso ich. Egal, wir setzen den Anhänger einfach auf. Wir freuen uns auf unser „Anlegerbier“, das haben wir uns verdient. Oder doch lieber einen roten Bordeaux-Wein? „Für heute reicht es.“ Uns bleibt nur noch das Träumen von unserem Boot…
Am nächsten Morgen springen wir beide munter aus den Federn, denn unsere Gedanken kreisen nur noch um sie. Wir wollen sie endlich sehen, unsere SAMCAT. An den Ufern der Garonne erstreckt sich die Werft auf mehr als 100.000 Quadratmetern. Die Produktionshallen sind riesig. Um die Boote ins Wasser zu lassen und fertigzustellen ist ein werfteigener Kai von 80 Meter Länge vorhanden. Und dann erkennen wir sie: Wie auf einer Perlenkette aufgeschnürt steht sie als zweites mit acht Solarpanels auf dem Vorschiff, zu Wasser gelassen, in 100 Meter Entfernung. Leider kommen wir noch nicht auf das Gelände. Wir müssen bis zur Abnahme warten. Die Anspannung und Neugierde steigten.

 

Es schüttet wieder wie aus Eimern. Wir beschließen Bordeaux zu erkunden, und unser Ölzeug auszuprobieren. Bordeaux ist eine wunderschöne Stadt. Ralph schwärmt von ihrer Geschichte und der Architektur aus dem 18. Jahrhundert, von der köstlichen französischen Küche, von der Shoppingmeile, die begeistert und von dem Meer ganz in der Nähe. Mir ist einfach nur kalt mit dem inneren Wunsch endlich SAMCAT betreten zu dürfen. Wie sagte ein guter, alter Freund zu mir „Die Vorfreude ist die beste Freude“.  Ich weiß ja nicht, mich quält sie.

 

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